„Open World“: Langsam wird es zu viel

„Open World“: Langsam wird es zu viel

Erinnert ihr euch noch an die Zeiten, als Open-World-Spiele neu und besonders waren? Als man es gar nicht mehr erwarten konnte, noch größere Welten mit noch mehr Geheimnissen zu erforschen? Nein? Ich auch nicht. Denn langsam hängt mir das Kapitel „Open World“ zum Hals raus. 

Arbeit statt Spaß

Der Grund dafür ist simpel. Entwickler neigen dazu, ihre Spiele immer größer zu machen. Gerade bei Spiele-Serien wird das deutlich. Und oft werben dann die Entwickler damit, dass Spiel XY nun eine um 400% größere Map als sein Vorgänger hat.

Das Problem dabei: Auf dem Papier klingt da ja alles ganz cool, in der Praxis sind diese riesigen Welten allerdings vollkommen unnütz. Was nützt mir nämlich eine riesige Kulisse, wenn diese absolut leer und ohne Leben ist? Viel Raum in einem Spiel muss auch sinnvoll gefüllt werden. Heißt konkret: Wenn ich 4000m² zu erforschen habe, sollte ich auch im letzten Winkel dieser 4000m² noch etwas zu entdecken bekommen. Sei es ein cooler Questgeber, ein spezielles Event oder irgendein seltenes Item.

Und hier kommen wir zum Kern der Sache: Fast kein Entwickler schafft es, eine riesige Open World auch nur annähernd durchweg mit Leben zu füllen. Und in dem Fall ist der Sinn und Zweck einer Open World auch hinfällig. 

Als Beispiel hierfür möchte ich Assassins Creed: Odyssey nennen. Ein cooles Spiel, welches mich die ersten 15 Stunden gut unterhalten hat. Allerdings: Es gibt gefühlt 10.000 Sammelitems, die Welt ist so verdammt groß, aber nicht überall gibt es etwas Sinnvolles zu tun. Stattdessen verbringt man als Spieler abnormal viel Zeit damit, riesige Distanzen per Pferd oder Schiff zu überbrücken. Quasi ein Ladebildschirm – nur ohne Ladebildschirm, wenn ihr wisst, was ich meine.

Das Spiel artet daher mehr in Arbeit aus. Man fühlt sich erschlagen von zahlreichen Symbolen auf der Karte. Man wird als Spieler genötigt, unfassbar lange Distanzen für Missionen zu reiten, auf denen nichts passiert. Die Umgebung während dieses Ritts mag zwar mit vereinzelt Tieren gefüllt sein – doch das bringt mir auch keinen Mehrwert. Es wird die Illusion einer lebendigen Welt geschaffen, in der es allerdings nichts zu tun gibt. Außer, man steht darauf, 10.000 Sammelobjekte zu farmen oder langweilige Nebenmissionen aus der Spieldesign-Hölle zu absolvieren.

In Zukunft bitte etwas weniger

Selbstverständlich trifft das nicht für alle Spieler zu, das ist nur meine subjektive Einschätzung. Und ich muss auch zugeben, dass es Entwickler gibt, die noch eine gute Open World schaffen, die mich von Anfang bis Ende fesselt. Und da steht für mich Rockstar noch immer an der Spitze. Allerdings mit seinen GTA-Titeln, die mich besser unterhalten als RDR.

Was ich mir für die Zukunft also wünschen würde: Setzt das Element Open World bedachter ein. Wenn ich eine riesige Welt habe, in der ich 5 Minuten zu einer Mission reite, dort aber nichts erlebe – warum kann der Weg dann nicht nur 30 Sekunden lang sein? 

Liebe Entwickler: Erstellt eine Welt nur so groß, wie ihr sie auch mit Leben füllt. Damit bleibt für euch mehr Zeit für eine bessere Story, für bessere Quests, für bessere Charaktere. Und für uns Spieler spart es auch Zeit. Manchmal sind nämlich gut inszenierte Spiele mit eher schlauchartigen Levels, die nach 15 Stunden zu Ende sind, besser als solche mit einer halbgaren Open World und langweiliger Story. 

DAZN – das Sky Sport, wie es sein sollte

DAZN – das Sky Sport, wie es sein sollte

Wenn ich ehrlich bin, mag ich Streaming-Angebote nicht besonders. Wobei, in dem Fall muss ich differenzieren: EIGENTLICH mag ich keine Streaming-Anbieter, die tagesaktuelle Sendungen übertragen. Und das sind in dem Fall zu 99 Prozent Plattformen, die Sportübertragen in ihrem Portfolio haben. 

Der Grund dahinter ist simpel: Ich bin immer noch jemand, der lieber Fernsehen guckt. Damit wir uns richtig verstehen: Damit meine ich den Fernseher anzuschalten, einen Knopf auf der Fernbedienung zu drücken und loszugucken. Das ist für mich gewohnt komfortabel. Streaming-Anbieter tauchen nicht einfach in der Programmliste auf. Und so muss man oft einen umständlichen Zwischenweg suchen.

Im Idealfall hat man eine Spielekonsole angeschlossen, über die man per App den Streaming-Dienst ansehen kann. Oder es gibt eine Smart-TV-App. Teilweise muss man aber den komplizierten Weg gehen (z.B. F1 TV), den Anbieter über einen Laptop im Browser öffnen, diesen dann an den Fernseher anschließen. Das ist umständlich, kostet wertvolle Minuten und nervt auf Dauer. Oder man guckt gleich am PC, der aber meist nur an einen kleineren Bildschirm angeschlossen ist, den man wiederum nicht bequem vom Sofa aus ansehen kann.

Ich weiß, diese Einleitung war vielleicht etwas länger, als es einem guten Lesefluss zuträglich ist. Aber sie soll eines verdeuten: Streaming-Dienste sind mittlerweile voll etabliert (gerade im Serien-Bereich, siehe Netflix und Amazon Prime), aber noch lange nicht so gut, wie sie sein könnten. Gerade im Bereich des Nutzer-Komforts.

Und jetzt, jetzt endlich, komme ich zum Punkt: Für einen Straming-Anbieter kann ich dafür gerne eine Ausnahme machen. Und das ist DAZN. Diese Plattform legt nämlich die Messlatte dafür, wie (Sport-)TV-Sender sein sollten.

Alles drin für wenig Geld

Und nein, dieser Beitrag soll keine Werbung für das Portal sein. Mittlerweile bin ich dafür wohl eh zu spät dran, da sich DAZN doch mittlerweile auf dem deutschen Markt etwas etabliert haben dürfte. Nichtsdestotrotz zeigt sich jetzt, nachdem DAZN für gut ein halbes Jahr auch erstmals die Champions League übertragen hat, wie gut das Angebot das Streaming-Dienstes ist.

Damals habe ich in diesem Beitrag noch bemängelt, wie schlecht das Angebot von Sky Sport eigentlich ist. Und dabei bleibe ich. Man bekommt für ein Schweine-Geld nicht mehr die komplette Bundesliga, Freitags-, Montags- und manche Sonntags-Spiele sind nicht mehr inkludiert. Die Champions League gibt es nicht mehr. Die Premier League gibt es nicht mehr (auch wenn diese bald zurückkehrt). La Liga, Serie A – alles futsch. Formel 1? Fehlanzeige. Das sind nur einige Beispiele, wie stark der Umfang des Sport-Pakets von Sky innerhalb der letzten Jahre abgenommen hat.

Nur mal zu Info-Zwecken: Für dieses abgespeckte Paket aus DFB-Pokal, Champions League, ein wenig Handball und Golf zahlen Neukunden 15€ für ein Jahr, danach sind es 30 Tacken. Und dabei ist das Bundesliga-Paket nicht mal inkludiert! Ziemlich viel Geld für wenig Inhalt. Bei DAZN wiederum ist das anders. Dort bekommt man, die Exklusiv-Lizenzen von Sky mal ausgeschlossen, fast alles, was das Herz eines Sportfans begehrt. Für gerade mal zehn Euro pro Monat.

Lizenzen im Überfluss 

Das Portfolio, was DAZN anbietet, ist enorm groß: Champions League, Europa League, Premier League, Serie A, La Liga, Bundesliga Highlights, die NBA, die NFL, die NHL, UFC-Events, Darts, Motorsport aus den USA, und, und, und. Vor allem Fans von US-Sport kommen hier voll auf ihre Kosten.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie sich dieses Paket für DAZN rechnet. Die Übertragungsrechte für alle diese Sportarten und Ligen müssen enorm teuer sein. Bei 10 Euro, die der Streaming-Dienst pro Monat von einem Nutzer einkassiert, kann ich einfach nicht glauben, dass sämtliche Kosten gedeckt werden und vermute heimlich, dass die ganze Angelegenheit (noch) ein Verlustgeschäft für DAZN ist. Auch eine Preiserhöhung in den kommenden Jahren würde mich nicht wundern. Doch bis dato freue ich mich als Kunde über massig Sport für vergleichsweise wenig Geld.

Auch die Übertragungsqualität stimmt

Doch was nützen massig Lizenzen, wenn die angebotenen Sportarten nur mies übertragen werden? Zum Glück ist das bei DAZN nicht der Fall. Klar, bei vergleichsweise vielen Übertragungen merkt man, dass da keine Kommentatoren am Mikrofon vom Kaliber eines Wolff-Christoph Fuss sitzen. Teilweise fehlt da einfach die Lockerheit und die Selbstverständlichkeit, mit der der 42-Jährige bei Sky seine Fußball-Spiele kommentiert.

Aber das macht nichts. Denn bei DAZN sitzen Leute, die Ahnung von dem haben, was sie sagen. Besonders fällt mir das bei der NBA auf. Die amerikanische Basketballliga wird dank Zeitverschiebung hierzulande meist nur nachts übertragen. Trotzdem sitzen fast immer mindestens zwei Kommentatoren am Mikrofon, die richtig Sachverstand und teilweise sogar einen Hintergrund im Basketball haben. Dazu kommen noch Experten wie Ex-NBA-Spieler Paul Zipser. Eine runde Sache! Selbes trifft auch auf die Übertragungen von NFL und Co. zu.

Und, was mir bei der Champions League positiv aufgefallen ist: Während bei Sky die „Halbzeit-Analyse“ (die den Begriff eigentlich nicht verdient) aus 13 Minuten Werbung und zwei Minuten Tor-Wiederholungen besteht, wird bei DAZN tatsächlich mit einem Experten das Geschehen ausführlich (ich habe nicht gestoppt, aber gefühlt zehn Minuten plus) analysiert und kommentiert. SO muss eine Fußball-Übertragung aussehen.

So sieht Sportübertragung der Zukunft aus

Ein kleiner Makel haftet DAZN aber trotzdem an, und den haben, wie in der Einleitung angedeutet, alle Streaming-Anbieter von aktuellen Ereignissen: dank Internet-Übertragung wird das Bild nicht zu 100 Prozent live gezeigt, sondern hängt etwas nach. Nach meiner Einschätzung sind das bei DAZN rund 30-45 Sekunden.

Gerade bei Champions League-Übertragungen lege ich daher immer mein Smartphone beiseite, da ich sonst über das Gerät schon über die Tore im Spiel meines Vereins informiert werde, die ich bei DAZN erst einige Sekunden später angezeigt werden.

Davon abgesehen bin ich aber mit DAZN bestens zufrieden. Viel Sport, viel Sachverstand, wenig Geld. Ein Angebot, wie es Sky Sport eigentlich anbieten sollte. Mittlerweile möchte ich aber gar nicht mehr, dass sich Sky Sport vom Streaming-Anbieter etwas abschaut. Stattdessen wünsche ich mir, dass der TV-Sender sämtliche Lizenzen an DAZN verliert. Denn da bekomme ich noch Sport mit Herzblut auf den Fernseher serviert – von Fans, für Fans.