Zunächst einmal: Sorry! Eigentlich hätte das Review gestern kommen müssen. Eigentlich. Hätte ich nicht komplett vergessen – oder besser gesagt, nicht gewusst – dass die zweite Hälfte der Staffel weitergeht. Nun denn, daher also an dieser Stelle ein Mini-Review.
+++ SPOILER +++
- Zu Beginn der Folge erfährt man, wie die Saviors aus ihrem Unterschlupf gekommen sind, wie Carl gebissen wurde. Netter Fanservice – nicht mehr, nicht weniger. Alles relativ unspektakulär. Lediglich die musikalische Untermalung bei Carls Vergangenheit war … fürchterlich.
- Siddiq – also der Typ, bei dessen Rettung Carl gebissen wurde – bekommt etwas mehr Redezeit. Anfangs war ich ja relativ skeptisch, aber mir gefällt er inzwischen doch ganz gut. Seine Figur wirkt klug und überlegt und auch richtig dargestellt. Er könnte definitiv gut in die Gruppe passen und ich freue mich auf weitere Auftritte.
- Generell ist das ein großer Pluspunkt der aktuellen Folge. Alexandria ist kaputt, das Königreich auch, also pilgern alle nach Alexandria. Gefällt mir! Damit wird gut auf den finalen Kampf gegen die Saviors hingearbeitet – nicht als drei verschiedene Gruppen, sondern als eine Gemeinschaft. Das wirkt sinniger, als wenn man pro Folge fünfmal den Schauplatz wechseln muss, weil alle Charaktere kreuz und quer im Land verteilt sind.
- Nochmal zur Gruppe: Wenn diese in Zukunft noch etwas ausgedünnt wird, hätte man endlich wieder eine starke Konstellation. Morgan, Carol und Co. werden endlich vernünftig dargestellt, auch Ezekiel. Dwight kann auch ein spannendes Puzzleteil werden. Wenn man sich jetzt von unnötigen Figuren trennt, könnte das bockstark werden.
- Carol und Morgan befreien Ezekiel. Morgan geht dabei richtig brutal zur Sache und reißt einem Savior bei lebendigem Leib die Gedärme raus. Hoffentlich entscheidet man sich endlich mal, ob man Morgan nun als Pazifist oder als brutalen Einzelkämpfer darstellen will. Aber: So wie in „Ehre“ gefällt mir der Badass-Morgan brutal gut (Pun intended).
Kurzer Einschub: Diese Passage sorgte für den größten Bullshit-Moment in der Episode. Morgan und Carol ballern und schnetzeln alles nieder, um Ezekiel zu befreien. Als sie jeden Savior bis auf Gavin getötet haben, möchte Morgan diesen noch umbringen. Da heißt es dann aber wieder: „Du musst das nicht tun, wir sind stärker als sie!“ Jo. Genau. Nachdem ihr eben 15 Männer umgelegt habt. Ist klar. Randnotiz: Am Ende wird Gavin von dem kleinen Jungen Henry gekillt. Verdammt dämlich gelöst.
- Carl stirbt. Auch wenn ich seine Figur nicht mochte: Sein Tod hat dann sogar mich bewegt, es war sehr schön emotional ausgearbeitet. Lediglich: Er ist kurz vorm Tod und schwingt Reden in Richtung Rick und Michonne, als wäre er ein griechischer Philosoph. Das war mir dann doch etwas zu viel Herzschmerz. Immerhin ist der Junge nicht mal volljährig. Ein bisschen weniger hätte es auch getan.
- Ebenfalls stark: Rick wird nicht wieder so schwach dargestellt wie beim Tod seiner Frau. Das überzeugte mich wesentlich mehr. Die Trauer war ihm anzumerken, dennoch blieb er stark. Das passt besser zu Ricks aktueller Darstellung.
- Zudem erfahren wir, dass der Traum mit dem „gealterten“ Rick zu Beginn der Staffel wohl von Carl war. Dieser wird in der aktuellen Folge noch etwas ausgeführt – und Negan kommt darin vor. Ein Seitenhieb für die Zukunft? Immerhin wünscht sich Carl von Rick, dass er Frieden findet und wieder so lebt wie damals im Gefängnis.
Fazit: Alles in allem eine starke Folge, die fast über die komplette Distanz zu unterhalten wusste. Lediglich Carols und Ezekiels Anfall zum Pazifismus und Carls riesige Rede auf dem Sterbebett hat mich etwas genervt. Der Rest war mehr als solide und eine gute Folge zum Auftakt der zweiten Staffelhälfte.