Review: The Walking Dead – Ehre (S8E9)

Review: The Walking Dead – Ehre (S8E9)

Zunächst einmal: Sorry! Eigentlich hätte das Review gestern kommen müssen. Eigentlich. Hätte ich nicht komplett vergessen – oder besser gesagt, nicht gewusst – dass die zweite Hälfte der Staffel weitergeht. Nun denn, daher also an dieser Stelle ein Mini-Review.

+++ SPOILER +++

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  • Zu Beginn der Folge erfährt man, wie die Saviors aus ihrem Unterschlupf gekommen sind, wie Carl gebissen wurde. Netter Fanservice – nicht mehr, nicht weniger. Alles relativ unspektakulär. Lediglich die musikalische Untermalung bei Carls Vergangenheit war … fürchterlich.
  • Siddiq – also der Typ, bei dessen Rettung Carl gebissen wurde – bekommt etwas mehr Redezeit. Anfangs war ich ja relativ skeptisch, aber mir gefällt er inzwischen doch ganz gut. Seine Figur wirkt klug und überlegt und auch richtig dargestellt. Er könnte definitiv gut in die Gruppe passen und ich freue mich auf weitere Auftritte.
  • Generell ist das ein großer Pluspunkt der aktuellen Folge. Alexandria ist kaputt, das Königreich auch, also pilgern alle nach Alexandria. Gefällt mir! Damit wird gut auf den finalen Kampf gegen die Saviors hingearbeitet – nicht als drei verschiedene Gruppen, sondern als eine Gemeinschaft. Das wirkt sinniger, als wenn man pro Folge fünfmal den Schauplatz wechseln muss, weil alle Charaktere kreuz und quer im Land verteilt sind.
  • Nochmal zur Gruppe: Wenn diese in Zukunft noch etwas ausgedünnt wird, hätte man endlich wieder eine starke Konstellation. Morgan, Carol und Co. werden endlich vernünftig dargestellt, auch Ezekiel. Dwight kann auch ein spannendes Puzzleteil werden. Wenn man sich jetzt von unnötigen Figuren trennt, könnte das bockstark werden.
  • Carol und Morgan befreien Ezekiel. Morgan geht dabei richtig brutal zur Sache und reißt einem Savior bei lebendigem Leib die Gedärme raus. Hoffentlich entscheidet man sich endlich mal, ob man Morgan nun als Pazifist oder als brutalen Einzelkämpfer darstellen will. Aber: So wie in „Ehre“ gefällt mir der Badass-Morgan brutal gut (Pun intended).

Kurzer Einschub: Diese Passage sorgte für den größten Bullshit-Moment in der Episode. Morgan und Carol ballern und schnetzeln alles nieder, um Ezekiel zu befreien. Als sie jeden Savior bis auf Gavin getötet haben, möchte Morgan diesen noch umbringen. Da heißt es dann aber wieder: „Du musst das nicht tun, wir sind stärker als sie!“ Jo. Genau. Nachdem ihr eben 15 Männer umgelegt habt. Ist klar. Randnotiz: Am Ende wird Gavin von dem kleinen Jungen Henry gekillt. Verdammt dämlich gelöst.

  • Carl stirbt. Auch wenn ich seine Figur nicht mochte: Sein Tod hat dann sogar mich bewegt, es war sehr schön emotional ausgearbeitet. Lediglich: Er ist kurz vorm Tod und schwingt Reden in Richtung Rick und Michonne, als wäre er ein griechischer Philosoph. Das war mir dann doch etwas zu viel Herzschmerz. Immerhin ist der Junge nicht mal volljährig. Ein bisschen weniger hätte es auch getan.
  • Ebenfalls stark: Rick wird nicht wieder so schwach dargestellt wie beim Tod seiner Frau. Das überzeugte mich wesentlich mehr. Die Trauer war ihm anzumerken, dennoch blieb er stark. Das passt besser zu Ricks aktueller Darstellung.
  • Zudem erfahren wir, dass der Traum mit dem „gealterten“ Rick zu Beginn der Staffel wohl von Carl war. Dieser wird in der aktuellen Folge noch etwas ausgeführt – und Negan kommt darin vor. Ein Seitenhieb für die Zukunft? Immerhin wünscht sich Carl von Rick, dass er Frieden findet und wieder so lebt wie damals im Gefängnis.

Fazit: Alles in allem eine starke Folge, die fast über die komplette Distanz zu unterhalten wusste. Lediglich Carols und Ezekiels Anfall zum Pazifismus und Carls riesige Rede auf dem Sterbebett hat mich etwas genervt. Der Rest war mehr als solide und eine gute Folge zum Auftakt der zweiten Staffelhälfte.

Review: The Walking Dead – Sing mir ein Lied (S7E7)

Review: The Walking Dead – Sing mir ein Lied (S7E7)

Spoiler folgen!

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Aus Fehlern lernt man

Letzte Woche um diese Zeit war ich ziemlich angepisst. Krank, die neue Folge The Walking Dead war Grütze – ein Abend zum Vergessen. Gott sei Dank hat ja jeder eine zweite Chance verdient. Und hat unsere liebste Zombie-Serie diese genutzt?

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Die Macher von AMC haben sich dazu entschieden, mehrere Handlungsstränge parallel laufen zu lassen. Und das war genau richtig. So erfahren wie, dass Michonne eine von Negans Anhängerinnen überwältigt und sich von dieser zu ihm bringen lassen will. Sicherlich nicht zum Kaffeeklatsch.

Rosita bekommt von Eugene eine Patrone gebastelt, die die junge Frau wohl nicht ganz ohne Hintergedanken sofort in eine Waffe lädt. Und Rick und Aaron finden eine Hütte mit möglichen Vorräten. Blöd nur, dass sich die mitten in einem See voller Zombies befindet.

Jedes kleine Fitzelchen dieser Stories für sich macht noch keine gute Folge aus. Nimmt man diese aber zusammen und schmeißt noch eine gewaltige Portion Negan dazu, gibt das ein Fest.

Aber ne, mal ehrlich: Dadurch, dass hier verschiedene Stränge erläutert werden, nimmt die Serie endlich mal wieder an Fahrt auf. Man muss eben nicht 45 Minuten mit wildgewordenen, irrelevanten Frauen in einem Wald füllen – man kann diese Sidekick-Storys auch wohl dosiert über eine Folge strecken. Das wurde diese Woche sehr gut gelöst. Es kam keine Langeweile auf, obwohl mehrere kleine Storylines beschrieben wurden. Eine willkommene Abwechslung.

ICH BIN NEGAN!

Aber da wäre sogar noch ein vierter Handlungsstrang. Carl kommt mit dem Laster bei Negan an, ballert mal eben zwei Leute von ihm über den Haufen und wird dann geschnappt. BRAVO, CARL! GUT GEMACHT!

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Ein klein bisschen hatte ich an dieser Stelle gehofft, dass Negan Carl für diese Dreistigkeit in Stücke fetzt. Hat er nicht gemacht, war aber auch gut so. Denn: Wir erfahren, wie Negan die Saviors kontrolliert. Was diese für einen Respekt vor ihm haben. Wie er zig Ehefrauen hält, quasi als Prostituierte für sich selbst. Und wie sehr er auf Regeln setzt.

Wie Negan Carl an den Eiern hat, wird einfach großartig dargestellt. Ich muss zugeben, ich hatte zu keiner Zeit Angst, Carl würde sterben. Weil ich den Charakter nicht mag – und weil Negan ihn sonst gleich hingerichtet hätte. Aber wie der Bösewicht mit Ricks Sohn spielt, ihm die Angst ins Gesicht treibt, das ist so herrlich grausam und im Style eines Badass-Motherfuckers – ich musste echt lachen vor dem Fernseher. Hut ab, erneut, Jeffrey Dean Morgan. Von mir aus könnte die Serie nur noch von Negan handeln.

Übrigens erfährt man auch noch indirekt, wie Dwight seine Brandwunde bekam. Ein Mann namens Marc musste seine Frau an Negan abtreten – danach ging sie Negan allerdings fremd. Zu blöd, denn Marcs Gesicht wurde mit einem heißen Stück Eisen gebügelt. Scheint, als kann Dwight diesen Schmerz nur zu gut nachvollziehen.

Die Szene an sich war nicht sonderlich brutal inszeniert – man hätte es mehr ausschlachten können. Oder ich bin einfach abgestumpft. Aber diese Grausamkeit von Negan – das fasziniert mich einfach. Das ist einfach so krank und gut gespielt, dass es schon wieder geil ist.

Was, schon vorbei?

Nun denn, der kleine Einblick ins Leben der Saviors war das Sähnehäubchen auf einer guten Folge. Und das Midseason-Finale verspricht, spannend zu werden. Denn:

  1. Negan hat Carl zurück nach Alexandria gebracht, ist dort überraschend mit seinen Leuten – und hat Judith gefunden. Stirbt da eines von Rick´s Kindern?
  2. Rosita kehrt ebenfalls nach Alexandria zurück – mit einer Patrone. Wie passend, das jetzt noch Negan vor Ort ist. Das geht bestimmt nicht gut aus.
  3. Rick weiß nicht, wie die Kacke in Alexandria am dampfen ist, weil er Vorräte für Negan sucht. Wie er wohl reagiert, wenn er diesen mit seiner Tochter auf dem Arm sieht?
  4. Daryl bekommt einen Schlüssel zugesteckt mit der Botschaft, er soll fliehen (Dwight?). Gelingt ihm die Flucht? Wer ist sein Helfer?
  5. Auch Michonne sucht nach Negan. Da dieser aber in Alexandria ist, wird sie aber wohl nicht zu ihm gelotst. Was wohl mit ihr passiert?

Es sind einfach so viele Fragen offen – man, hab ich Bock auf nächste Woche. Dumm nur, dass es dann schon die achte Folge ist. Heißt: Midseason-Finale. Heißt: Monatelange Pause, bis die Staffel weitergeht. Wer hat sich sowas eigentlich ausgedacht?

Aber sei´s drum, The Walking Dead musste kurz vorm Midseason-Finale liefern. Und hat das mit „Sing mir ein Lied“ getan.